Straßenmusiker in Sydney

Aussterbende Kultur?

Von DEN Aborigines zu sprechen, ist genau genommen falsch. In Australien gab es vor der Kolonisation mehrere hundert verschiedene Stämme. Alle mit ihrer eigenen Sprache und ihrer eigenen Kultur. Trotzdem konnten sich die Stämme untereinander verständigen und waren größtenteils friedlich untereinander.

Musik und Tanz hat für die Aborigines einen sehr hohen Stellenwert. Schon die Schöpfer in der Traumzeit (Dreamtime) waren vielen Geschichten nach Musiker. Die Traumpfade (Songlines), die sich durch das ganze Land ziehen und Natur und Land beschreiben, waren Lieder und wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Vieles von dieser Kultur ist durch die Kolonisation verloren gegangen und wird erst seit ein paar Jahrzehnten wieder gefördert und wertgeschätzt.

 

Kulturen-Clash

Einführung in die Kultur der Aborigines

Mit der Entdeckung der Weißen stießen damals zwei Welten aufeinander. Während die Aborigines keinen Besitz kannten und alles untereinander teilten, waren die Europäer schnell vom Geld- und Goldrausch gepackt und beuteten das Land und die Leute aus. Für die Aborigines konnte ihre Kultur aber nicht vom Land getrennt werden, ihre Verbindung zur Natur und zu bestimmten heiligen Orten ist die Grundlage ihrer Spiritualität und ihres Lebens. Anfang des 20. Jahrhunderts zwang die Regierung die Aborigines  in Missionen und Reservate zu leben. Sie nahm über 100 000 Kinder aus ihren Familien weg und brachte sie in Heime. Ein Film, der sich mit dieser stolen generation beschäftigt, ist heute in aller Welt bekannt: Long Walk Home. Andere wurden zwangsverheiratet, um langsam die schwarze Rasse „wegzuzüchten“.

 

 

 

East Arnhemland um Yirrkala

Terra Nullius

Obwohl die Mission in Yirrkala im East Arnhemland erst 1934 gebaut wurde, fanden 1958 schon erste Erkundungen zu Bodenschätzen statt. 1963 versuchten die Aborigines dagegen zu protestieren. 13 Vertreter der Yolngu Clans unterschrieben eine Petition – mit Ockerfarben auf Baumrinde – und schickten sie ins australische Parlament. Auch wenn die Yolngu Bark Petition in die Geschichte einging, konnte damit nichts erreicht werden. Die Aborigines erhielten aber Kompensationszahlungen und die Zusicherung, dass ihre heiligen Plätze respektiert würden.

Erst mit dem Mabo-Fall 1992 konnten die Aborigines einen ersten großen Erfolg feiern. Das Urteil besagt, dass Australien vor der britischen Kolonisation kein unbewohntes Land (Terra Nullius) war und die Urbevölkerung nicht durch die Besetzung ihre kompletten Rechte verloren hat. Daraus folgte ein neues Gesetz (Native Title). Das sollte sicherstellen, dass die Aborigines die Rechte erhalten, die ihnen aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Kultur gebühren.

 

Djalu Gurruwiwi und eins seiner Enkelkinder

Brücken bauen

1930 gab es nur noch 70 000 Aborigines, 2016 waren es schon wieder knapp 650 000. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen ist die Geburtenrate bei Aborigines deutlich höher als bei Weißen, zum anderen zählen sich Mischlings-Kinder oft als Aborigines. Trotzdem hat die Politik der Segregation ihre Spuren hinterlassen. Auch die ab den 1970er Jahren praktizierende Sozialpolitik führte erstmal nicht zu Verbesserungen. Und auch heute noch sind viele Misserfolge auf kulturelle Differenzen und Kommunikationsprobleme zurück zu führen. Viele Experten sind der Meinung, dass Politik immer noch zu sehr für die Aborigines gemacht werde und nicht mit ihnen.

Erst vor 10 Jahren entschuldigte sich die australische Regierung öffentlich gegenüber den Aborigines. Es wird zwar inzwischen viel dafür getan, deren Rechte zu respektieren, die gelungene Integration steht aber immer noch ganz am Anfang. Traditional Law trifft Common Law, Spiritualität trifft Wissenschaft, Traumzeit trifft Christentum.

 

 

 

Links und Videos zu den Aborigines und dem Didgeridoo

 

 

 

 

 

Das Didgeridoo als Heilinstrument