Didgeridoo in der Spirit Gallery

Das älteste Instrument der Welt?

Das Didgeridoo ist eines der ältesten Instrumente der Welt und gleichzeitig eines der neuesten auf dem Weltmarkt. Es gibt Belege seit mindestens 1000 Jahren, dass das Didgeridoo im Norden Australiens gespielt wurde, im Süden des Landes ist es aber erst seit ein paar Jahrzehnten bekannt. Es wird angenommen, dass die Geburtsstätte des Didgeridoos das Arnhemland im Norden Australiens ist. Ob das wirklich stimmt, kann man allerdings nicht mit Sicherheit sagen, da es kaum schriftliche Aufzeichnungen gibt. Während der Kolonisation Australiens legten die Siedler keinen Wert auf die Kultur und das Leben der Aborigines. Viele Stämme starben aus oder wurden vertrieben. Da die Siedler erst später in den Norden des Landes vordrangen, ist dort die Kultur heute noch am besten erhalten.

 

 

 

Didgeridoo Bearbeitung

Nur ein hohler Baumstamm

Das original australische Didgeridoo ist kein von Menschenhand gemachtes Instrument, sondern ein von Termiten ausgehöhlter Baumstamm oder -ast. Gute Didgeridoos können also direkt nach dem Fällen gespielt werden, bei anderen braucht es ein bisschen Nachbearbeitung. Heutzutage werden Didgeridoos aus allen möglichen Materialen wie Glas, Fiber, Carbon, Bambus oder auch aus europäischen Hölzern gemacht. Sie werden außerdem nicht mehr nur per Hand etwas nachgebessert, sondern mit Maschinen so bearbeitet, dass sie genauer auf eine Tonart gestimmt sind. Es gibt aber auch viele Fake-Produkte aus Indonesien und China, die für viel Geld an Touristen verkauft werden.

 

 

 

 

 

 

Didgeridoo Boom in den 90ern

Souvenir Didgeridoos in Brisbane

Erst in den 1960ern mit der anti-autoritären Jugendbewegung beschäftigte sich die weiße Bevölkerung mehr mit der Kultur der Aborigines und setzte sich mit dem Mystischen, Spirituellem und Andersartigem auseinander. Traumfänger, Mandalas, indische Instrumente – die „Heilsbringer“ aus den fremden Welten erfuhren einen Boom. Und mit ihnen auch das Didgeridoo, das dadurch schnell zur Ikone Australiens wurde. Während manche Aborigines sich jetzt auch noch ihrer Kultur beraubt fühlten, versuchten andere mit der neuen Aufmerksamkeit gegenüber ihrer Kultur etwas zu bewegen. Die Band Yothu Yindi beispielsweise setze sich zum Ziel durch ihre Musik Völker zu verbinden und für die Rechte der Aborigines zu kämpfen. Mit Hits wie „Treaty“ wurde sie und das Didgeridoo in der ganzen Welt bekannt. Auf dem bekanntesten Markt im Norden Australiens, dem Mindil Beach Market in Darwin gab es 8 Didgeridooshops, die jede Woche ausverkauft waren. In den 90ern wurden über 10 000 Didgeridoos allein nach Deutschland verkauft.

 

© Yothu Yindi Foundation, Garma 2013. Photographers: Peter Eve, Louise Law and Jacinta van Lint

Leben zwischen den Welten

Obwohl sich die Aborigines immer mehr der westlichen Welt anpassen, ist die Kultur für viele Stämme noch ein zentraler Lebensinhalt. Das Didgeridoo zum Beispiel wird immer noch bei Zeremonien wie Beerdigungen oder Inititiationen (Übergang vom Kind zum Mann-Sein) gespielt. Egal in welchem Bereich Australiens diente das Didgeridoo häufig aber nur als Begleitinstrument für rituelle Gesänge und Clapsticks/Klanghölzer.

 

Überall sah es ein bisschen anders aus, wurde anders gespielt und hatte einen anderen Namen. Der Stamm der Yolngu aus dem Arnhemland zum Beispiel nennt das Didgeridoo bis heute yidaki. Um die vor dem Aussterben bedrohte Kultur zu retten, hat sich 1990 die Yothu Yindi Foundation gegründet, die jetzt seit knapp 20 Jahren auch das Garma-Festival veranstaltet – ein Ort für Kultur- und Politikaustausch zwischen Aborigines und Weißen aus aller Welt.

 

 

„The ancient sound of the Yidaki (didjeridoo) is a call to all people to come together in unity; to gather for the sharing of knowledge and culture; to learn from and listen to one another. Annually the Yidaki (didjeridoo) announces the start of Garma, the largest and most vibrant annual celebration of Yolngu (Aboriginal people of north east Arnhem Land) culture.“ Garma Festival Homepage

 

 

 

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